Ein paar Erinnerungen

Dank des Lockdown hat man ja nun etwas mehr Zeit, um endlich seine Unterlagen zu sortieren und Schränke auf zu räumen.
Dabei stieß ich auf alte CD‘s und Fotos meiner Fahrenszeit bei der DSR.

Die bis zu über 40 Jahre alten Fotos und digitalisierte Dias haben mitunter nicht mehr die beste Bildqualität, aber ich möchte sie euch trotzdem zeigen, denn sie sind auch ein Teil meines Lebens an das ich mich gerne erinnere. Ich glaube so geht es jeden Seemann.
Begonnen habe ich meine Seefahrt am, ich glaube, 04. September, 1978 auf dem Lehr- und Ausbildungsschiff MS „J.G. Fichte“. Meine erste Reise war nach Mexiko und Kuba geplant. Der erste Hafen war Fredrikshavn in Dänemark. Dort wurden an der Maschine der „Fichte“ ein paar Reparaturen ausgeführt.

Ich hatte meinen ersten Landgang im „Westen“ und staunte über Motorräder und diverse Zeitschriften für Erwachsene. Dann sollte es über Skagen in die große weite Welt gehen. Leider war ich wieder schneller in Rostock als wir es uns hätten träumen können. Mit der gelben Flagge am Flaggenmast und der Ruhr an Bord sah uns die Heimat wieder. Ich kann mich erinnern, dass ich im Englischunterricht aus der Bank gekippt bin und mich in meiner Koje mit Bauchschmerzen und vollen Hosen wieder fand.
Nach dem Einlaufen in Rostock, wir machten an der von Schiffen geräumten Schüttgutpier fest, wurden die am schwersten Erkrankten mit Krankenwagen in die Rostocker Kliniken gefahren. Uns, denen es schon besser ging, wir lebten an Bord unter dem Motto „durch Cola wird dir wohler“ und Bananen, standen 4 Wochen Quarantäne in der Bettenstation in Langenort bevor.
An dieser Stelle auch nach den vielen Jahren noch mal ein Dankeschön an die Bordärztin und ihrer Krankenschwester und dem Pflegepersonal in Langenort für ihre aufopferungsvolle Arbeit. Ich weiß, ihr hatte es nicht immer einfach mit uns damals jungen Kerlen.

Ach ja. An der ganzen Ruhr soll nach mir bekannten offiziellen Angaben der zum Abendbrot verspeiste Fleischsalat Schuld gewesen sein. Ich und nicht nur ich, habe dazu eine andere Meinung. Nach dem letzten Landgang in Rostock vor dem Auslaufen hatten wir am morgen mächtig Durst und zum löschen des selbigen diente uns das Trinkwasser aus der Leitung. Bier und Cola gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht für uns Lehrlinge an Bord. Die Getränkeausgabe erfolgte später. Und Fleischsalat entert ein ganzes Schiff mit kompletter Besatzung einschließlich 150 Lehrlingen, Lehrbootsmännern und Praktikanten der IHS Warnemünde/Wustrow an Bord innerhalb von 10 Tagen???

Übrigens wurde die MS J.G. Fichte“ am 09. Juli 1979 außer Dienst gestellt und verkauft. Ich bin ihr, so ich mich erinnere 1981 als MS „Sunrise“ im Roten Meer wieder begegnet.
Nach überstandener Quarantäne und einem kurzen Urlaub begann dann die Ausbildung im Ferienlager des Fischkombinats Rostock in einem Intensivkurs zur Christlichen Seefahrtehe. Weiteres theoretisches Rüstzeug erhielten wir in der Berufsschule in Rostock-Marienehe. Anschließend ging es auf die in Rostock-Schmarl als stationäres Ausbildungsschiff liegende MS „Georg Büchner“. Mit wunden Fingern vom Spleißen, den Zeugnissen als Rettungsbootsmann und Feuerlöschmann und dem Hebezeugführerschein begann dann im August 1979 für mich die richtige Seefahrt auf MS „Georg Handke“ im Flottenbereich Asien/Amerika. Meine erste Fahrt auf der „Handke“ ging von Rostock über Malmö, Rotterdam, Antwerpen, Mittelmeer, Suezkanal, Rotes Meer, Indischer Ozean, Singapore, Vietnam, China, Malaysia, Indonesien, Thailand wieder zurück nach Rostock.

Hier nun ein paar Bilder und Eindrücke von meinen Reisen auf MS „Georg Handke“, auf der ich 1980 mit dem Facharbeiter „Vollmatrose der Handelsschiffahrt, Spezialisierungsrichtung Decksbetiebstechnik“ meine Ausbildung abschloss.
Zuvor aber ein paar Biolder mit MS „J.G. Fichte“
Die Bilder sind teilweise in schwarz/weiß und auch der Fotoapparat war kein Hightech Produkt. Seht es mir nach.

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