Jeder von uns hat La Paloma bestimmt schon hunderte Male
    gehört und mitgesungen, gesummt oder gepfiffen, ohne sich
    groß Gedanken zu machen, woher das Lied eigentlich stammt
    und wie es entstanden ist. So war es nun auch Zeit sich
    etwas intensiver mit dem wohl bekanntesten „Seemannslied“
    zu beschäftigen.
    Auf unsere Mitgliederversammlung im Februar haben wir
    versucht den Mythos, der “Weißen Taube“, etwas zu entschleiern.
  
  Große Hilfe dabei waren uns Wikipedia und Köhlers Flottenkalender 2013 , die wir als Quelle benutzten. Die Vielfalt der Angaben zu dem Lied, seiner Entstehung, Popularität und allem was mit ihm zusammen hängt, wäre wohl mehr als Abendfüllend gewesen.
    Daher nun einen kleinen Einblick.
    Entgegen landläufiger Meinung ist La Paloma kein
    Volkslied oder Traditional im herkömmlichen Sinn, es hat mit
     Sebastián de Yradier 
    einen Komponisten. Vermutlich wurde das Lied um 1863 im
    Teatro Nacional de Mexico zum ersten Mal gesungen. Zuhörer
    war auch Kaiser Maximilian I. 
    Die Geschichte von seinem letzten Wunsch, vor seiner
    standrechtlichen Erschießung noch einmal La Paloma
    zu hören, gehört ins Reich der Sagen.
    Wahrscheinlicher ist jedoch, dass La Paloma
    bei der Ausschiffung seines Sarges in Miramare gespielt
    wurde und die anwesenden Marine-Offiziere beschlossen,
    dass La Paloma nie mehr auf einem österreichischen
    Kriegsschiff gespielt werden dürfe. Diese Tradition wird
    auch heute noch von österreichischen Seglern hochgehalten.
    Heute besteht kein Einwand aus dem Hause Habsburg und
    allerhöchster Stellen der österreichischen Marinegeschichte,
    dass dieses Lied, das angeblich viele Jahre aus Pietät
    gegenüber Kaiser Max verboten war und an Bord der k. und k.
    Kriegsmarine nicht gespielt werden durfte, auf allen
    Schiffen mit Österreichischer Marineflagge intoniert werden
    darf.
    Die eingängigen Zeilen „Mich rief es an Bord, es wehte ein
    frischer Wind“ stammen vom Mainzer Musikdirektor Heinrich Rupp,
    der sich auf den „La Paloma“-Text des Franzosen Joseph
    Tagliafico stützte. Der Pariser Opernsänger hatte das 
    spanische Sehnsuchtslied zu einem Seemannslied umgeschrieben.
  
Die deutsche Filmpremiere von La Paloma fand 1934 im Lichtspiel La Paloma. Ein Lied der Kameradschaft, statt. Die populärste deutsche Textversion, geschrieben von Helmut Käutner hatte im Film Große Freiheit Nr. 7 von 1944 Premiere und diese von Hans Albers interpretierte Version machte das Lied in Deutschland allgemein bekannt.
  An diesem Abend hörten wir uns Versionen von La Paloma der verschiedensten Interpreten an.
    Hier nun eine Version dieses Liedes. 
    Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf die See. 
    Mein Kind sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh. 
    Mein Herz geht an Bord und fort muss die Reise gehen 
    Dein Schmerz wird vergehen und schön wird das Wiedersehen 
    Mich trägt die Sehnsucht fort in die blaue Ferne. 
    Unter mir Meer und über mir Nacht und Sterne. 
    Vor mir die Welt. So treibt mich der Wind des Lebens. 
    Weine nicht, mein Kind, die Tränen sind vergebens. 
    La Paloma - ohe!
    Einmal muss es vorbei sein.
    Nur Erinnerung an Stunden der Liebe bleibt noch an Land zurück.
    Meine Braut ist die See, 
    und ihr kann ich nur treu sein.
    Wenn der Sturmwind sein Lied singt, 
    dann winkt mir der großen Freiheit Glück.
    La Paloma - ohe.......
  
  
    Es versteht sich eigentlich fast von selbst, dass mit diesem Lied
    ein Jeder sein persönliches Erlebnis verbindet. Unvergessen sind
    zum Beispiel die Eindrücke unseres Vereinsmitglieds Volker Schmidt,
    dieses Lied in der Nacht an Deck des MS „J.G. Fichte“ unter dem
    Sternbild des Kreuz des Südes, auf der Gitarre gespielt,
    gehört zu haben. 
    Oder von Mathias Wendt, der sich daran erinnert dieses Lied auf der
    00.00 Uhr- 04.00 Uhr Wache in der Nock oft vor sich hin gesummt zu
    haben und bekam wohl auch deshalb den Namen Knurrhahn, von Neptun
    höchstpersönlich, bei der Äquatortaufe verliehen.
    Und unsere Kreuzschifffahrer können bestätigen, dass La Paloma zum
    Repertoire jeder Bordkapelle gehört.
  
Copyright © 2014 Freunde der Seefahrt Cottbus e.V. All Rights Reserved.